(Kommentar) Die DFG berichtet online über die Exzellenzinitiative. Die Friedrich-Schiller-Universität hat mit dem Antrag “Gleichgewicht im Mikroversum” ein Cluster bekommen. Dies ist ein hervorragendes Ergebnis für die Antragsteller um Prof. Brakhage, denen ich hiermit herzlich gratuliere.
Eine Übersicht über die Ergebnisse zeigt bundesweit eine deutliche Umverteilung und Erweiterung der Förderung im Vergleich zur vorangegangenen Runde. Dazu sind eine Pressemitteilung und ein Mitschnitt der Pressekonferenz abrufbar. Welche Bedeutung diese Entwicklung für die philosophische Fakultät und die medizinische Fakultät hat, deren Clusteranträge im Verbund mit anderen Universitäten nicht gefördert wurden, bleibt abzuwarten.
Hornbostel & Müller hatten 2015 in einer Bibliometrischen Analyse eine langfristig positive Hebelwirkung der ersten Förderperiode angezweifelt. Im Imboden-Bericht der internationalen Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzstrategie IEKE werden vor allen ausseruniversitäre Forschungseinrichtungen als Nutzniesser der Exzellenzförderung identifiziert (S35 ff.). Er kommt zu folgendem Fazit:
“Aufgrund ihrer Analyse schlägt die IEKE für die Nachfolge der Exzellenzinitiative, nachstehend „Exzellenzinitiative II: Universitäre Spitzenforschung” genannt, folgende Ziele vor:
1. Bildung von Spitzenforschungsbereichen durch Schaffung von optimalen Bedingungen für die Entfaltung des kreativen Potenzials der Forschenden, Differenzierung und Zusammenarbeit innerhalb der Universität, Netzwerkbildung mit den besten regionalen und/oder überregionalen Partnern an anderen Universitäten und/oder außeruniversitären Forschungsinstitutionen sowie mit geeigneten Wirtschaftspartnern.
2. Stärkung der Universitätsleitung durch Verbesserung der Autonomie und der Governance der Universität sowie durch die Schaffung von finanziellen Reserven, mit welchen die Universitätsleitung durch die Festlegung von Prioritäten und Posterioritäten den Differenzierungsprozess vorantreiben kann.
3. Planungssicherheit für Universitätsleitung und Professoren/innen mit Zeithorizonten von sieben bis zehn Jahren mit dem Ziel und dem Auftrag, die durch die Exzellenzinitiative geschaffenen neuen Strukturen und erfolgreichen Forschungsschwerpunkte langfristig mittels eigener Mittel sichern und verstetigen zu können.”
Die Fähigkeiten und das Entwicklungspotential des universitären Mittelbaus kommen erstaunlicherweise in diesen Überlegungen nicht vor, obwohl DFG und BMBF (gerade in den medizinischen Fakultäten) massiven Nachwuchsmangel beklagen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Mittelbau-Angehörige sich auf ihre eigene Exzellenz konzentrieren und Barrieren abbauen, die ihre Freiheit zu Forschen und ihre Karriereentwicklung als international sichtbare Spitzenforscher*innen erheblich einschränken.
Die hohe Beteiligung der Mittelbau-Umfrage 2018 wird entscheidend beitragen, diese Barrieren an der Friedrich-Schiller-Universität und am Universitätsklinikum Jena zu identifizieren und zeitnah abzubauen. Einen ersten Eindruck bieten die Wortwolken im Beitragsbild, die aus der Umfrage erstellt wurden.
Es ist Zeit.
Julian Grosskreutz
Vertreter des Mittelbaus im Senat der Friedrich-Schiller-Universität